Digitales Impuls-Café by Luisa Bergholz

NIE DAS RICHTIGE ALTER?

Zu jung, zu alt… haben wir als Frauen denn nie das richtige Alter? Diese Frage haben wir uns am vergangenen Mittwoch im INSPIRED WOMEN MEETUP gestellt. Die Gruppe der Teilnehmerinnen war – insbesondere auch das Alter betreffend – sehr divers. Und schon im ersten Erfahrungsaustausch wurde deutlich:

Ganz egal wie alt wir sind, das Alter ist für uns alle ein Thema

Hier exemplarisch ein paar Erfahrungsberichte der Teilnehmerinnen:

„Ich wurde mit Ende 20 als gut ausgebildete und fachlich kompetente Beraterin nicht für Projekte mit Kunden auf gewissen Hierarchieebenen eingesetzt mit der Begründung, dass ich nicht senior genug wirke und auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren könne.“

„Bei meinem letzten Jobwechsel (mit 39) wurde mir gesagt, dass ich ja schon recht alt für einen Wechsel bin. Vorher habe ich das selbst nie als Problem wahrgenommen, seither schon.“

„Ich habe erlebt, dass einige Kolleginnen mit Mitte 30 Jobs nicht bekommen haben, weil sie ja hätten schwanger werden können.“

„In einem Workshop erzählte eine Kollegin, dass sie überlegt ein Training für Führungskräfte zu besuchen. Sie hat den Rat gekriegt das nicht zu machen, weil sie für so eine Position zu jung ist.“

„Eine andere Kollegin sucht nach neue Berufsmöglichkeiten und traut sich nicht, ihr Alter im Lebenslauf einzutragen, damit sie nicht als zu alt verurteilt wird.“

„Meine Chefin hat mir zu einer anderen Frisur geraten, mit der ich älter wirke.“

Die Zitate sprechen für sich – und auch Studienergebnisse zeigen, dass Frauen immer weider damit konfrontiert sind, dass sie nie das richtige Alter haben. Die immer wiederkehrenden Themen:

  • Zu jung = nicht kompetent, nicht durchsetzungsfähig…
  • Anfang/Mitte 30 werden Frauen nicht eingestellt oder nicht befördert, weil sie im gebärfähigen Alter sind
  • Zu alt = nicht digital kompetent, nicht mehr bereit für Veränderungen…

Wann die Bewertung „zu jung“ aufhört bzw. die Bewertung „zu alt“ anfängt, ist dabei sehr variabel. Und die meisten dieser Bewertungen werden von Frauen gegenüber Frauen vorgenommen. Oder wir bewerten uns selbst. Die unrealistischen Erwartungen an uns Frauen werden übrigens sehr treffend in diesem Video dargestellt (nicht nur bezüglich Alter).

Dabei sagt das Alter alleine überhaupt nichts über die Qualifikationen und Kompetenzen eines Menschen aus. Du kannst mit 26 eine herausragende, charismatische Führungskraft sein (beispielsweise weil Du schon seit Deiner Jugend immer wieder Gruppen geleitet hast). Und Du kannst mit 60 sehr wenig Berufserfahrung haben, weil Du reich geerbt und nie gearbeitet hast.

Mit Deinen Erwartungen bestimmst Du das Ergebnis

Das, was wir von anderen erwarten (oder sie von uns), hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir uns den Personen gegenüber verhalten und in der Folge auch auf das Ergebnis. Dieser Effekt nennt sich sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Ein Beispiel: Wenn Du erwartest, dass Deine ältere Kollegin sich schwer tun wird mit einem neuen digitalen Tool, dann wirst Du sie auch entsprechend behandeln. Indem Du ihr nichts oder nur wenig zutraust, wird sie wenig Raum haben sich zu entfalten und ebenfalls nicht an sich und ihre digitale Kompetenz glauben. Ganz anders sieht das aus, wenn Du davon überzeugt bist, dass sie sich schnell einarbeiten und gut mit dem Tool zurecht kommen wird. Denn dann vermittelst Du durch das, was Du tust und sagst, Vertrauen in ihre Kompetenz und bestärkst sie.

Diese sich selbst erfüllende Prophezeiung wirkt auch für Dich selbst. Wenn Du Dir selbst sagst, dass Du noch nicht erfahren genug für die Führungsposition bist oder zu alt, um Dich beruflich noch mal neu zu orientieren, dann wirst Du Dich so verhalten, dass Du Recht behältst. Und umgekehrt auch 😉

Was kannst Du also tun?

Wie bei jeder Veränderung fängst Du am besten bei Dir selbst an:

  • Werde Dir Deiner eigenen Erwartungen und Bewertungen bewusst – sowohl Dir selbst als auch anderen gegenüber
  • Versuche, Dich aktiv von den Erwartungen zu lösen und lass Dich ergebnisoffen überraschen
  • Vergleiche Dich nicht mit anderen, sondern schau auf Dich selbst – Was sind Deine Stärken? Wie hast Du Dich weiterentwickelt?
  • Sprich mit anderen Frauen darüber – der Austausch tut gut und hilft, dass wir uns mehr für das Thema sensibilisieren
  • Wenn Du bemerkst, dass Dir aufgrund Deines Alters etwas zugeschrieben wird, thematisiere es und stelle es in Frage
  • Mach Dir bewusst, dass Du selbst entscheiden kannst, von wem Du Dich bewerten lässt – und von wem nicht
  • Unterstütze proaktiv andere Frauen – und suche Dir selbst auch Unterstützung
  • Werde dadurch zum Vorbild und zur Inspiration für andere

Wo stehst Du selbst gerade?

Lebst Du Deine Potenziale schon voll aus oder lässt Du Dich von äußeren Erwartungen und Zuschreibungen davon abhalten, Dich ganz zu entfalten? Hast Du das Gefühl, dass für Dich noch mehr geht? Dann mach den ersten Schritt – mit Deiner persönlichen Standortbestimmung.

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Über die INSPIRED WOMEN MEETUPS

Bei den INSPIRED WOMEN MEETUPS treffen wir uns regelmäßig zum Austauschen, voneinander Lernen und Aufbauen eines Netzwerkes, in dem wir uns gegenseitig inspirieren und unterstützen. Inhaltlich geht es um Themen wie (weibliche) Führung, Neues Arbeiten, Karrieremodelle, Work Life Balance, Persönlichkeitsentwicklung uvm. Während der Corona-bedingten Restriktionen finden die Meetups ausschließlich online statt (per Zoom). Langfristig ist geplant, dass sich Offline-Meetups im Raum Köln/Bonn mit Online-Meetups abwechseln.

Initiiert und organisiert werden die Meetups von Luisa Bergholz, der Gründerin von LIMONATA COACHING.

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2 Kommentare zu „NIE DAS RICHTIGE ALTER?“

  1. Liebe Luisa,

    jetzt bin ich fast ein bißchen traurig, dass ich nicht mitbekommen habe das ihr diese Diskussion führt. Da hätte ich jede Menge dazu beitragen können. Sehr schade finde ich auch, dass du hier bei älteren Frauen das „nicht digital“ bedienst, als Kriterium. Glaube mir: ich kenne jede Menge älterer Frauen die digital weitaus mehr drauf haben und sogar zu den sogenannten „Digital Natives“ gehören. Wer 2000 mit 20/30/40 im Digitalbereich angefangen hat zu arbeiten, ist heute 40/50/60 und somit ebenso digital gut drauf wie die „Jungen“. Das zum einen. Warum Frauen im Alter aussortiert werden, und das werden sie meiner Meinung nach systematisch, hat damit zu tun das sie unbequem sind und eben nicht zum Preis von „jungen“ zu haben sind. Oder bereits irgendwann dazwischen, z.B. bei der Rückkehr aus der Elternzeit. Darüber könnte ich ein Buch schreiben.
    Herzliche Grüße
    Gabriele

    1. Liebe Gabriele,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und das Teilen Deiner sehr wertvollen Gedanken dazu!
      Die Darstellung der Zuschreibungen zu den verschiedenen „Alterskategorien“ ist keine Darstellung meiner Meinung, sondern davon, was die Frauen in dem Meetup berichtet haben, womit sie konfrontiert sind bzw. was sie im Alltag beobachten. Ich stimme Dir 100 % zu, dass Alter keinerlei Aussagekraft darüber hat, ob jemand digital kompetent ist oder nicht. Ebensowenig, ob frau allgemein in ihrem Fachgebiet kompetent ist, Führungskraft sein kann, sich beruflich neuorientieren kann, ein Studium beginnen kann, unbequem sein kann usw. Und genau weil mir das eine Herzensangelegenheit ist, habe ich das Meetup zu diesem Thema initiiert. Diese Zusammenfassung ist natürlich nur ein kleiner Einblick in unseres mehrstündigen Austauschs, in dem wir unsere Erfahrungen auf einer sehr persönlichen Ebene ausgetauscht haben.
      Melde Dich gerne für meinen Newsletter an, dann verpasst Du kein INSPIRED WOMEN MEETUP mehr 🙂
      Herzliche Grüße
      Luisa

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