„In der heutigen VUCA-Welt…“ ist eine Formulierung, die ich immer wieder lese und höre – vor allem im Kontext von Agilität, Digitalisierung und New Work. Aber was bedeutet VUCA überhaupt?
VUCA als Beschreibung der Herausforderungen der „modernen“ Welt
VUCA ist ein Akronym und steht für 4 Herausforderungen, mit denen wir mehr und mehr konfrontiert werden:
- Volatilität (volatility)
- Unsicherheit (uncertainty)
- Komplexität (complexity)
- Mehrdeutigkeit (ambiguity)
Vor allem im Unternehmenskontext, in Strategiemeeting oder Führungskräfteworkshops fällt der VUCA-Begriff häufig. Die Herausforderungen sind allerdings für uns alle relevant.
VUCA betrifft uns alle
In den letzten Monaten ist uns ganz besonders deutlich geworden, dass die Herausforderungen für jede Einzelne von uns gelten:
- Von heute auf morgen hat sich für alle von uns der Alltag verändert. Plötzlich sollten wir im Home Office arbeiten und Home Schooling übernehmen. Wir wurden in Kurzarbeit geschickt oder durften unser Ladenlokal nicht mehr öffnen. Wir konnten unsere Familien und Freunde nicht mehr treffen. Was heute noch gilt, kann morgen schon überholt sein. (= Volatilität, Flüchtigkeit)
- Wir wissen vor allem, was wir alles nicht wissen. Vorhersehbarkeit und damit Planbarkeit war und ist in vielen Bereichen nicht möglich. (= Unsicherheit, Unwissenheit)
- Es ist an vielen Stellen nicht möglich, klare Ursache-Wirkung-Zusammenhänge zu erkennen. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die miteinander zusammenhängen und diese Zusammenhänge vermischen sich. Daher kann gerade niemand mit Gewissheit sagen, welches Ergebnis wir erzielen, wenn wir Handlung X oder Y vornehmen.
Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie sind wir alle im Dunkeln getappt und jedes Land hat unterschiedliche Maßnahmen ausprobiert. Ausgangssperren, Maskenpflicht, Schulschließungen… niemand wusste genau, welchen Effekt welche dieser Maßnahmen haben würde. Und wie die jeweiligen Effekte miteinander interagieren. Und welche Aspekte relevant sind, von denen wir noch gar nicht wissen. Inzwischen wissen wir zwar mehr – aber noch lange nicht alles. (= Komplexität) - Wir alle stehen im Moment immer wieder vor widersprüchlichen Anforderungen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viel dazwischen. Und unsere bewährten Werte und Prinzipien werden regelmäßig auf die Probe gestellt. Zum Beispiel wenn es darum geht, Sicherheit und persönliche Freiheit gegeneinander abzuwägen. (= Mehrdeutigkeit)
Diese VUCA-Herausforderungen gab es auch schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie: Neue Technologien ermöglichen Dinge, die vor kurzem noch unvorstellbar waren. Es gibt ganz neue Geschäftsmodelle und selbst marktführende Unternehmen können sich nicht auf ihrer Position ausruhen. Jobs, die es heute noch gibt, werden in einigen Jahren ganz anders aussehen. Oder es wird sie gar nicht mehr geben. Die Herausforderungen bestehen sowohl für einzelne Individuen als auch für Unternehmen und Gemeinschaften.
Wie also können wir auf diese VUCA-Herausforderungen reagieren? Praktischerweise gibt uns das Akronym auch darauf Antworten.
VUCA als Beschreibung möglicher Strategien zum Umgang mit den Herausforderungen
VUCA dient gleichzeitig auch als Akronym für 4 Strategien als Antworten auf die 4 Herausforderungen:
- Vision (vision): Anstelle eines fixen Planes, den wir befolgen, brauchen wir eine Vision bzw. Richtung, an der wir uns ausrichten können.
- Verstehen (understanding): Wir haben nicht (mehr) auf alles Antworten parat. Daher sollten wir uns regelmäßig die Zeit nehmen, innezuhalten und zu beobachten bzw. zuzuhören, um gemeinsam Antworten zu finden.
- Klarheit (clarity): Klare Verantwortlichkeiten, transparente Kommunikation untereinander sowie einfache Prozesse helfen uns, trotz komplexer Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben.
- Agilität (agility): Wir brauchen die Flexibilität, uns kurzfristig an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, neue Chancen wahrzunehmen und diese zu ergreifen.
Sowohl Einzelpersonen als auch Teams, Führungskräfte oder ganze Unternehmen profitieren bei dem Erlernen dieser Strategien von Coaching.
Ganz neu ist der VUCA-Begriff übrigens nicht: In den 1990er-Jahren nutzte das US Army War College den Begriff, um die veränderten Rahmenbedingungen nach Ende des kalten Krieges zu beschreiben.
Welche Begriffe oder Konzepte interessieren Dich?
Gibt es Begriffe oder Konzepte rund um New Work, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung, zu denen Du gerne mehr wissen möchtest? Lass mir diese gerne in den Kommentaren da oder schreib mir eine Nachricht an info@luisabergholz.com. Dann gehe ich in einem der nächsten Posts darauf ein.
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2 Kommentare zu „WAS IST EIGENTLICH… VUCA?“
Es hat Spaß gemacht diesen Artikel zu lesen. VUCA als „Problem“ war mir bereits bekannt, aber nicht die Lösungsstrategien, die sich handlich in’s gleiche Akronym einfügen. Danke für diese Inspiration. Auch wenn es sich nicht so gut in’s Akronym schmiegt, so würde ich als weitere Umgangsstrategien für VUCA Werte und Prioritäten nennen.
Freue mich auf weitere Inspirationen!
Vielen Dank für Dein Feedback! Ja, Werte und Prioritäten sind auch ganz wichtige Strategien.
Es freut mich sehr, dass der Artikel Dich inspriert hat, und ich bin gespannt auf die weitere Diskussion mit Dir!