Versuchst Du auch immer, es allen recht zu machen? Siehst die Bedürfnisse der anderen (Partner, Kinder, Eltern, Freundinnen…) als wichtiger an als Deine eigenen? Arbeitest erst all Deine To-Dos ab, ehe Du Dir selbst etwas gönnst? Findest Deine Zeit besser investiert, wenn Du für andere einen Mehrwert schaffst, als wenn Du einfach nichts tust und einfach nur den Moment genießt? Dann geht es Dir wie vielen (inkl. mir selbst) – und dann ist dieser Beitrag hier genau richtig für Dich. Du erfährst, warum Du egoistischer sein darfst und warum Du damit auch den Menschen in Deinem Umfeld hilfst.
Gesunder Egoismus
Egoismus hat ein sehr schlechtes Image in unserer Gesellschaft: Egoisten denken nur an sich selbst und ihren Vorteil. Der Duden definiert Egoismus als „[Haltung, die gekennzeichnet ist durch das] Streben nach Erlangung von Vorteilen für die eigene Person, nach Erfüllung der die eigene Person betreffenden Wünsche ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer; Selbstsucht, Ichsucht, Eigenliebe“ und einen Egoisten als „von Egoismus bestimmter, selbstsüchtiger, eigennütziger Mensch“. In dieser krassen Form ist Egoismus natürlich wirklich negativ. Demgegenüber steht der Altruismus – eine „selbstlose Denk- und Handlungsweise; Uneigennützigkeit“. Wenn Du jedoch nur selbstlos agierst und andere immer höher priorisierst als Dich selbst – dann schadest Du damit Dir selbst und langfristig auch den anderen.
Wie sollst Du für andere da sein können, wenn es Dir selbst nicht gut geht?
Wenn Du all Deine Energie aufwendest, um für andere da zu sein und ihnen zu helfen, und Dich selbst zurückstellst, dann ist Dein Energiespeicher irgendwann leer, Du fühlst Dich müde, ausgelaugt und wirst vielleicht sogar krank. Dann kannst Du anderen nichts mehr geben, sondern bist wahrscheinlich sogar auf Unterstützung von ihnen angewiesen. Wenn Du jedoch erst Deine Bedürfnisse erfüllst und Deine Energiereserven auftankst, dann kannst Du anderen auch umso mehr geben.
Das klassische Beispiel hierzu ist die Sicherheitseiweisung im Flugzeug: Im Falle eines Notfalls müssen wir erst einmal uns selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, ehe wir den Menschen um uns herum dabei helfen kannst, diese aufzusetzen. Andernfalls riskieren wir, dass sowohl unsere Sitznachbarn als auch wir selbst bewusstlos werden.
Ein weniger extremes Beispiel: Wenn Du den ganzen Tag von einem Termin zum nächsten hetzt, zu wenig geschlafen hast, Dir keine Zeit nimmst für eine Pause, um etwas vernünftiges zu essen usw. – dann wirst Du irgendwann müde und schlecht gelaunt sein. Bist Du dann eine angenehme Gesellschaft für andere? Kannst Du Deiner Freundin, die Dich abends anruft und von ihrem Vorstellungsgespräch erzählen will, dann die Aufmerksamkeit geben, die sie verdient? Vielleicht reagierst Du auch gereizt, bekommst Dinge in den falschen Hals und erwartest von ihr, dass sie merkt, dass es Dir nicht so gut geht?
Wenn Du nicht an Dich denkst, wer macht es dann?
Schon in der Kindheit wird uns anerzogen, dass wir selbstlos handeln sollen, vor allem an die anderen denken sollen. Wir werden gelobt, wenn wir uns um andere kümmern, wenn wir teilen usw. Insbesondere bei Mädchen trifft das zu. Das führt vielfach dazu, dass wir unseren Wert aus der Anerkennung der anderen ziehen.
Ich bin der Meinung, dass der Mensch nicht das Beste aus sich herausholen kann, solange er nicht eine gehörige Portion an gesundem Egoismus in sich entdeckt. Solange er sich nicht als Mittelpunkt seines Lebens begreift, wird alles bei ihm um äußere Dinge kreisen, und er lebt dezentriert.
Jorge Bucay
Diesen Ansatz von Jorge Bucay finde ich sehr treffend. Wenn wir andere Menschen in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen, dann machen wir uns nicht nur abhängig von ihnen – wir machen sie auch verantwortlich für unser Glück. Das kann eine unglaubliche Last für die andere Person sein. Und einmal weitergedacht… wenn Du eine andere Person verantwortlich für Dein Glück machst und gewissermaßen erwartest, dass sie Dich zu ihrem Mittelpunkt macht – ist das dann nicht viel egoistischer im negativen, selbstsüchtigen Sinne als wenn Du Dich mit gesundem Egoismus zu Deinem eigenen Mittelpunkt machst?
Setz Dich selbst an erste Stelle
Gesunder Egoismus wird auch oft mit Selbstliebe bezeichnet. Schon in der Bibel steht „Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.“ (und nicht „Liebe Deinen nächsten mehr als Dich.“). Dazu gehört, dass Du selbst Deinen Wert anerkennst und liebevoll mit Dir selbst umgehst, ja für Dich sorgst.
Wie kannst Du für Dich selbst sorgen?
Indem Du Deine Bedürfnisse mindestens genauso ernst nimmst und genauso hoch priorisierst wie Termine und Zusagen gegenüber anderen. Es ist sehr individuell, was Dir gut tut. Wichtig ist es, dass Du achtsam mit Dir selbst umgehst und nicht irgendetwas macht, weil man das so macht. Das macht nur noch mehr Druck. Wenn Dir nach einem Abend mit Pizza bestellen und Netflix ist, dann gönn Dir genau das – auch wenn die Ratgeber vielleicht etwas anderes empfehlen.
Beispiele dafür, wie Du für Dich selbst sorgen kannst:
- Mach regelmäßig am Tag einen kleinen Self-Check-In. Halte dazu inne, konzentriere Dich auf Deinen Atem und spüre in Dich hinein. Bist Du gerade angespannt, atmest Du überhaupt richtig, stehst/sitzt Du bequem…? Nimm zum Beispiel die Frage „Wie geht es Dir?“ von anderen oder auch Situationen, in denen Du warten musst (rote Ampel, Supermarktkasse…) als Anlass für diese Self-Check-Ins.
- Geh raus an die frische Luft, in die Natur. Selbst wenn es nur für 5 Minuten ist.
- Mache es Dir schön. Ich kenne so viele Menschen, die sich total viel Mühe geben, ihre Gäste zu umsorgen – aber wenn sie alleine sind, dann ist es ihnen die Mühe nicht wert. Sich Blumen zu kaufen, eine Kerze anzumachen, sich etwas Leckeres zu kochen (und das schön anzurichten), oder was auch immer Dir ein gutes Gefühl gibt.
- Mache regelmäßig Sport. Denn Bewegung kurbelt die Produktion von Glückshormonen an.
- Gönne Dir morgens nach dem Aufwachen und abends vor dem Schlafengehen Zeit für Dich. Um ganz in Ruhe einen Tee zu trinken, für Journaling, eine Meditation, Yoga oder was auch immer es bei Dir ist, was Dir gut tut.
- Mache Dates mit Dir selbst: Plane Dir bewusst regelmäßige Auszeiten ein und blocke diese in Deinem Kalender. In der Zeit bist Du mit Dir selbst verabredet.
Erschaffe Dir ein Umfeld, das Dir gut tut
Egoistischer sein bedeutet auch, dass Du Verantwortung für Dein Umfeld übernimmst. Wenn Du beispielsweise in einem Beruf oder einem Unternehmen bist, in dem Du das Gefühl hast, eine Rolle spielen zu müssen, Deine Stärken nicht ausleben zu können und der Dir allgemein mehr Energie raubt als gibt, dann prüfe, ob Du an dieser Situation etwas ändern kannst. Vielleicht kannst Du zum Beispiel andere Aufgaben übernehmen, die Dir mehr Freude bereiten.
Wenn Du Dich an erste Stelle setzt und Dein Leben so gestaltest, wie Du es möchtest und brauchst, damit Du Dich voll entfalten kannst, holst Du mehr Energie und Leichtigkeit in Dein Leben. Die Du dann auch an andere weitergeben kannst. Indem Du egoistischer bist, kannst Du also auch für die Gesellschaft einen größeren Beitrag leisten.
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